Wacholder (Juniperus) gehört zur Familie der Zypressengewächse. Mit bis zu insgesamt 70 Unterarten nehmen sie fast die Hälfte aller Zypressengewächse ein. In Mitteleuropa sind nur die beiden
Arten Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) und Sadebaum (Juniperus sabina) vertreten. Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig, er lässt sich übersetzen als lebensfrisch, immergrün oder
kräftig und soll vom althochdeutschen Wort wehhal abstammen. Wacholder ist auch unter zahlreichen weiteren Namen bekannt, unter anderem Feuerbaum, Kranewitt oder Wachandel.
Wie die Namensherkunft andeutet, handelt es sich bei Wacholder um einen dauerhaft grünen Strauch oder aber kleinen Baum, der bis zu 12m hoch werden kann. Mit seinen unscheinbaren, spitzen und
nadelförmigen Blättern kann er bis zu 600 Jahre alt werden.
Der Wacholder trägt kleine blaugrüne Beeren, bei denen es sich streng genommen um keine Früchte, sondern Zapfen handelt. Von der Blüte bis zur Reife dauert es etwa 3 Jahre. Nach der Ernte der
reifen Beeren, können diese getrocknet oder zu Tinkturen weiter verarbeitet werden.
Bereits bei den Germanen wurde Wacholder verehrt. Er wurde genutzt, um die Toten zu verbrennen. Wacholder wird nachgesagt, dass er für die Zauberei von Hexen und Dämonen verwendet wurde. Auch
deswegen wurde er an Eingangstüren gehängt, um in die Zukunft sehen zu können. Im Mittelalter soll er als Abtreibungsmittel gedient haben. Außerdem galt im Mittelalter, dass Kauen von
Wacholderbeeren wäre das beste Mittel gegen eine Ansteckung mit Pest oder Cholera. Im Heidentum wurde hingegen geglaubt, Wacholder kennzeichnet den Eingang in die Unterwelt.
Im Norden von Deutschland war es Tradition, bei einem Hausbau Wacholder unter dem Grundstein einzugraben. Bei einem Umzug sollte die neue Wohnung mit den stacheligen Zweigen ausgeräuchert werden.
Beide Methoden sollten böse Geister fernhalten.
Darüber hinaus halfen laut Volksheilkunde zerstoßene Beeren auf der Stirn gegen Kopfschmerzen, dass Kauen von Wacholderbeeren gegen Sodbrennen oder Wacholderöl mit lauwarmen Wasser gegen
Mundgeruch.
Wacholder hat zwar bevorzugte Bedingungen zum Wachsen, ist aber nicht auf diese festgelegt. Somit wächst Wacholder in den verschiedensten Regionen, in den Heiden des Tieflandes, an Berghängen und im Unterholz der Mittelgebirge. In großen Mengen ist er in Deutschland in der Lüneburger Heide zu finden. Für Weidenvieh ist Wacholder ein unbeliebtes Nahrungsmittel, deswegen ist er auf ehemaligen Viehweiden oder aber in Gegenden zu finden, die von Tieren gemieden werden.
Wer sich für den Anbau von Wacholder entscheidet muss viel Geduld mitbringen. Bis zu Ernte der Früchten können bis zu drei Jahre vergehen. Die Erntezeit liegt im Früh- bis Spätherbst, zwischen September und November. Wenn die Wacholderbeeren eine blauschwarze Farbe bekommen haben und eine kugelrunde Form haben. sind sie bereit für die Ernte. Noch nicht reife Beeren sind an ihrer grünen Farbe zu erkennen und sollten nicht vom Strauch gepflückt werden.
Getrocknete Beeren/Obst
Getrocknete Gewürze
Getrockenete Kräuter
Medizinisch wird Wacholder eingesetzt um Magen-Darm-Beschwerden und Harnwegserkrankungen zu behandeln. Wichtige Bestandteile von Wacholder sind dabei die enthaltenen ätherischen Öle, besonders Terpinen-4-ol. Die Öle reizen das Nierengewebe, fördern die Durchblutung und haben somit eine entwässernde Wirkung. Durch die enthaltenen Bitterstoffe, alpha- und beta-Pinen bewirkt Wacholder eine verstärkte Bildung von Magensaft und fördert die Verdauung. Allgemein wird Wacholderöl eine durchblutungsfördernde Wirkung auf alle Organe zugesprochen.
Wacholder wirkt unter anderem schmerzlindernd, blutreinigend, harntreibend und hilft gegen Mundgeruch, Sodbrennen, Atembeschwerden oder Rheuma. Ihm wird zugesprochen, Harnwege und -leiter zu reinigen und allgemein entspannend auf den Körper bzw. die Organe und Muskeln zu wirken. Auch Verdauungsbeschwerden lindert Wacholder. Ein Dampfbad mit Wacholderöl hilft zusätzlich gegen Bronchitis, infektiöse Lungenerkrankungen, vermindert die Schleimbildung und wirkt antibakteriell.
Vom Wacholderstrauch werden für fast jeden Anwendungsfall nur die reifen Beeren und die enthaltenen ätherischen Öle verwendet. Aus diesen Zutaten werden die notwendigen Produkte hergestellt. Im Altertum wurden auch die Nadeln, Triebspitzen, Holz oder Wurzeln verwendet. Der Gebrauch dieser Komponenten ist heutzutage allerdings nicht mehr üblich.
Die Wacholderbeeren werden hauptsächlich zu flüssigen Tinkturen verarbeitet. Wacholder Tee wird bei
Verdauungsproblemen oder zu „Säuberung des Körpers“ eingesetzt. Wacholdersirup hilft gegen Erkältungen und bei der Stärkung des Immunsystems. Wacholderöle können in Kombination mit Dampfbädern
zur Behandlung von Lungenerkrankungen verwendet werden. Auch das Einreiben von betroffenen Stellen bei Gelenkschmerzen mit Wacholderöl soll Abhilfe schaffen. Das Kauen von puren Wacholderbeeren
wird als Kur empfohlen.
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Für einen Wacholder Tee werden frische Beeren zerdrückt und mit siedendem Wasser übergossen. Der Aufguss muss etwa zehn Minuten ziehen und anschließend durch ein Teesieb gefiltert werden.
Für die Herstellung von Wacholderöl werden Beeren und Wacholderzweige zusammen mit einem Öl, zum Beispiel Sonnenblumenöl, in eine Flasche gegeben. Das Gemisch muss dann mindestens sieben Tage
ziehen und anschließend gefiltert werden. Je nach Ölart, die gewonnen werden soll, können auch ausschließlich die Beeren oder Zweige verwendet werden.
Die Haltbarkeit von Wacholder kann nicht verlängert werden. Wenn er richtig gelagert wird, ist dies allerdings auch nicht notwendig, da die Beeren über Jahre hinweg haltbar sind. Es empfiehlt sich die Beeren trocken, lichtgeschützt und luftdicht verpackt zu lagern. Dies gilt auch für angebrochene Packungen. Eine Lagerung im Kühlschrank verlängert die Haltbarkeit nicht. Zu beachten ist, dass die Wacholderbeeren erst kurz vor der Verwendung zerdrückt werden sollten, da sie sonst ihr Aroma verlieren. Eine Aufbewahrung von zerdrückte Beeren ist zu vermeiden.
Wacholder enthält viele verschiedenen Säuren wie Zitronen-, Gerb-, Oxal-, Gallus- und Diterpensäure. Dazu kommen noch Bitterstoffe, Flavonglykoside, Gerbstoffe, Harze, Wachse und die bereits erwähnten ätherischen Öle mit den Bestandteilen Terpinen-4-ol, alpha- oder beta-Pinen.
Damit der Wacholder überhaupt Beeren trägt sind männliche und weibliche Exemplare der Pflanzen notwendig, ein gutes Verhältnis ist ein männlicher Strauch zu drei weiblichen Sträuchen. Je nach Geschlecht, gibt es an dem Wacholderbusch auch nur männliche oder weibliche Blüten. Nach erfolgreichen Anbau und anschließender Bestäubung, dauert es etwa drei Jahre bis reife Beeren geerntet werden können.
Wacholder ist sehr anpassungsfähig an seine Umgebung. Er wächst bevorzugt auf trockenen kalkhaltigen Böden, gedeiht allerdings auch auf sauren Böden. Vergleichbar zum Boden, wächst er bevorzugt wo es sonnig und hell ist, an halbschattigen Orten wächst er allerdings auch. Nur den vollkommenen Schatten verträgt er nicht. Auf Dünger ist der Wacholder nicht angewiesen. Es spricht jedoch nichts dagegen, jedes halbe Jahr, bevorzugt im Frühling und Herbst, den Boden durch Kompost aufzuwerten.
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Wichtige Inhaltsstoffe von Wacholder sind:
Die Wirkungsweise dieser Stoffe sind:
Wacholder regt die Verdauung an. Daher werden sie Beeren gerne als Gewürz verwendet. Wegen der Bitterstoffe hilft Wacholder bei Reizmagen, Magendruck und Blähungen. Als Magengeschwür Heilkraut wird er in Form von Tee verwendet. Eine Überdosierung von Wacholder kann zu Nierenschäden führen.
Vom Wacholder werden nur die reifen Beeren verwendet, die sehr aromatisch riechen. Sie werden nach dem ersten Frost, Ende Oktober bis Ende November geerntet. Die Früchte werden getrocknet und entweder als Gewürz oder als Heilmittel verwendet.
April bis Oktober
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Für einen Wacholder Tee kochendes Wasser über zerdrückte Beeren gießen. Nach zehn Minuten Ziehzeit den Tee filtern. Wahlweise kann Honig für die Süßung hinzugegeben werden. Der Tee hilft bei Verdauungsproblemen und der Reinigung des Körpers.
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Für die Herstellung werden Nadeln, eingedrückte Beeren und Kandiszucker zusammen mit Wodka aufgegossen. Die Mischung vier Wochen ziehen lassen und gelegentlich schütteln. Der Likör hilft bei Verdauungsproblemen und regt gleichzeitig den Appetit an.
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Für die eigene Tinktur sind eingedrückte Beeren und bei Bedarf auch zerkleinerte Nadeln notwendig. Die Zutaten in ein Schraubglas geben und mit einem hochprozentigem Alkohol aufgießen. Die Mischung anschließend für mehrere Wochen reifen lassen. Die Tinktur hilft bei Verdauungsbeschwerden und Harnwegsinfekten.
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Für die Herstellung werden eine Hand voll eingedrückte Beeren mit kochendem Wasser aufgegossen. Nachdem die aufgegossenen Beeren über Nacht gezogen sind, wird die Mischung erhitzt, um die Beeren vom Sud zu trennen. Anschließend noch braunen Zucker anrühren und leicht köcheln lassen, bis ein honigartiger Sirup entstanden ist. Der Saft wirkt antibakteriell, regt den Stoffwechsel an und hilft bei Lungen- und Verdaungserkrankungen.
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